Atomkraftwerke haben in Deutschland keine Zukunft
In der Diskussion wies Reinhard Houben darauf hin, dass es keine politische Mehrheit für einen Wiedereinstieg gebe. Auf die Atomkraft zu setzen, sei keineswegs „FDP pur“, wie dies die Befürworter behaupteten, denn diese Technologie sei nicht „nicht marktwirtschaftlich organisierbar“. Solange der Staat keine Garantien gebe, gebe es für Atomkraftwerke weder Kredite noch Versicherungen. Auch schneller billiger Strom sei durch Atomkraft nicht zu erwarten, da ein neues Atomkraftwerk frühestens in 20 Jahre stehen würde. Zudem müssten für Atommüll Endlager bereit gehalten werden, für die es nach wie vor keinen Standort gebe.
Houben warnte auch davor, dass mit einem Beschluss für die Atomkraft die Forderung nach einer Wirtschaftswende verblassen würde. Er ergänzte ein taktisches Argument, sich nicht zu sehr von den Ampel-Partnern abzusetzen. „Welches Signal wollen wir von diesem Parteitag aussenden?“, fragte er – und verwies darauf, dass eine Zustimmung zur Atomkraft die FDP in die Nähe der AfD rücken könnte: „Wollen wir jetzt ein Thema hochziehen, wo wir außer der AfD keinen Verbündeten finden?“
Die Partei solle sich lieber auf neue Technologien konzentrieren. Hinweise dazu enthält der beschlossene Leitantrag zur „Wirtschaftswende für Deutschland“. Darin werden kleine modulare Atomkraftwerke erwähnt, vor allem aber die Kernfusion, die in kommenden Jahrzehnten Energie liefern könnte.
Zahlreiche Medien berichteten über den Redebeitrag von Reinhard Houben, darunter Kölner Stadt-Anzeiger, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung Ostsee-Zeitung, Märkische Allgemeine, Hannoversche Allgemeine Zeitung, Neue Presse Hannover und tagesschau.de.