Bund will Anteile an der Commerzbank verkaufen
Rund 16 Jahre nach dem Einstieg in der Finanzkrise will sich der Staat schrittweise von seiner Beteiligung an der Commerzbank trennen. Der Bund plant bei der Veräußerung von Anteilen einen begrenzten ersten Schritt, wie aus dem Finanzministerium verlautete. Dabei soll die Beteiligung von 16,49 Prozent an der Commerzbank, die er über den Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS) hält, reduziert werden. Bis wann der Bund komplett aussteigt, ist offen.
Florian Toncar (FDP), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium und Vorsitzender des zuständigen interministeriellen Lenkungsausschusses, sagte, die Commerzbank sei wieder ein stabiles und ertragsstarkes Institut. „Daher ist es geboten, dass sich der Bund von den Anteilen des erfolgreich stabilisierten Instituts sukzessive wieder trennt.“
Reinhard Houben nannte den Verkauf der Bundesanteile an der Commerzbank ein gutes Signal. Der Deutschen Presse-Agentur sagte er: „Damit führt die Bundesregierung ihre klare Linie fort, sich von Unternehmensanteilen auch wieder zu trennen.“ Er mahnte zu weiteren Schritten: “Staatsbeteiligungen können im Einzelfall sinnvoll sein. Grundvoraussetzung ist jedoch, dass der Staat sich aus Unternehmen wieder zurückzieht, wenn seine Beteiligung nicht mehr notwendig ist. Vor diesem Hintergrund sollte sich der Bund auch vom Großteil seiner Anteile am Energiekonzern Uniper trennen und die vorgesehene Frist bis 2028 nicht ausschöpfen.“
Der Staat hatte die Frankfurter Großbank in der globalen Finanzkrise mit viel Steuergeld vor dem Kollaps bewahrt. Die Commerzbank erhielt vom FMS 2008 und 2009 Kapitalhilfen von 18,2 Milliarden Euro. Zurückgezahlt wurden der Finanzagentur zufolge bisher rund 13,15 Milliarden Euro. Der Staat ist aber weiter größter Einzelaktionär bei dem Dax-Konzern.
Auf dem aktuellen Kursniveau hat die verbliebene Staatsbeteiligung an dem Geldhaus einen Wert von rund 2,5 Milliarden Euro. Seinerzeit hatte das Aktienpaket rund fünf Milliarden Euro gekostet. Um einen Gewinn zu erzielen, müsste ein Aktienkurs von knapp 26 Euro erreicht werden - zuletzt notierten Commerzbank-Anteile bei knapp 13 Euro.
Anders als bei der Rettung der Lufthansa, die der Staat in der Corona-Pandemie rettete und am Verkauf seiner Aktienbeteiligung mehr als 700 Millionen Euro Gewinn machte, dürfte bei der Commerzbank der Steuerzahler auf Verlusten sitzen bleiben.