Causa Graichen: Die Affäre ist noch lange nicht ausgestanden
Zweieinhalb Stunden lang – und damit deutlich länger als geplant – musste sich Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Mittwoch vor dem gemeinsam tagenden Wirtschafts- und Klimaausschuss den Fragen der Abgeordneten zu seiner Personalpolitik im Ministerium stellen. Dabei war auch sein umstrittener Staatssekretär Patrick Graichen, der wegen seines Fehlverhaltens bei der Besetzung einer wichtigen Stelle Habeck überhaupt erst in Erklärungsnot gebracht hat. Seit zwei Wochen gibt es hitzige Debatten darüber, ob Graichen gehen muss, weil der am Auswahlverfahren für den neuen Chefposten der bundeseigenen Deutschen Energie-Agentur (Dena) beteiligt war. Am Ende entschied die dreiköpfige Findungskommission sich für Graichens Trauzeugen. Erst am 24. April – nachdem erste Medien recherchiert hatten – ging Graichen auf seinen Chef Habeck zu und gestand wohl, dass er einen Fehler gemacht hat. Reinhard Houben sagt dazu: „Die Affäre ist noch lange nicht ausgestanden. Ein beamtenrechtliches Verfahren läuft.“ Allerdings: Chef des möglichen Verfahrens gegen Graichen ist am Ende Habeck selbst. Und der hält bislang an Graichen fest: „Ich habe entschieden, dass Patrick Graichen wegen dieses Fehlers nicht gehen muss.“