Chinesische Autobauer wollen Zölle in der EU verhindern
Ab November will die EU neue Zölle auf chinesische Elektroautos erheben, weil die Hersteller aus der Volksrepublik illegale Subventionen des chinesischen Staates bekommen. Das Handelsblatt berichtet nun über die chinesischen Bemühungen, die Zölle noch abzuwenden. So haben die chinesischen Autohersteller BYD, Saic und Geely sowie die China Chamber of Commerce for Import and Export of Machinery and Electronic Products (CCCME) der Kommission verschiedene Angebote gemacht. Unter anderem wollen sie ihre Preise für Exportautos erhöhen und Kontingente einführen.
Die EU-Kommission kommentiert die Angebote der chinesischen Seite offiziell nicht. Wie das Handelsblatt erfuhr, nimmt man dort die Angebote nicht ernst. Sie seien nicht konform mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO). Die Kommission arbeitet bereits an der Zollverordnung, die sie voraussichtlich noch im September den Mitgliedstaaten vorlegen wird.
Dabei erhält die Kommission Unterstützung aus Berlin. Reinhard Houben sagte dem Handelsblatt. „Die Kommission darf jetzt nicht die Nerven verlieren. Dies gilt umso mehr, als eine Mengenbegrenzung chinesischer Importe von Elektroautos eine reine Symptombehandlung wäre, die Wurzel des Problems aber außer Acht ließe.“ Ziel sei es, für europäische und chinesische Autobauer gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Solange chinesische Hersteller massiv subventioniert würden, sei dies nicht der Fall.
Auch Experten warnen davor, dem Druck nachzugeben. „Die Angst vor wirtschaftlichen Vergeltungsmaßnahmen Chinas war schon immer überbewertet“, sagte Jacob Gunter, leitender Wirtschaftsanalyst beim Berliner China-Thinktank Merics, dem Handelsblatt. „Jetzt ergibt sich eine gute Gelegenheit, eine rote Linie zu ziehen.“ Die Europäer könnten das tun, was China in der Vergangenheit schon oft getan habe: „Sie können sagen: Das ist unser Wirtschaftsmodell - wir haben Regeln, und wir werden tun, was wir tun müssen, um die Integrität unseres gemeinsamen Markts zu schützen“, so Gunter. „Ich denke, Peking würde diese Position respektieren, weil es sie nachvollziehen könnte.“