Reinhard Houben

Es war richtig auf den Resilienzbonus zu verzichten

Solar

Einst auferstanden aus den Ruinen der Solarworld, die 2017 in Insolvenz ging und deren Technologieentwicklung Erfurt bis 2015 verantwortete, spann er jahrelang die Legende vom Solarcomeback in Deutschland . Vom Schweizer Unternehmenssitz aus und mit Millionenunterstützung des russischen Oligarchen Pjotr Kondrashev (75) versprach Erfurt glänzende Geschäfte. Nun verabschiedet er sich via LinkedIn. Im Hintergrund ist der Messestand seines Unternehmens zu sehen. „Leider hatten die europäischen Politiker zu viel Angst vor China und waren nicht bereit, die europäische Solarindustrie vor unlauterem Wettbewerb zu schützen“, schreibt er. Selbstkritik? Fehlanzeige.

Dabei hat sich der Physiker gleich zweimal verzockt. Zuerst schätzte er den Markt falsch ein. Infolge des Ukrainekriegs weitete Meyer Burger die Fertigung mit Solarmodulen in Deutschland aus. Doch wie einst bei Solarworld – Geschichte wiederholt sich – überschwemmten chinesische Firmen den Weltmarkt. Erfurts Antwort darauf war ein Hilferuf: Der Staat sollte ran. Monatelang trommelte er lauthals für den sogenannten Resilienzbonus, der die heimische Produktion subventionieren sollte. Und scheiterte im Frühjahr krachend.

In der Politik sind viele richtiggehend genervt von seinen Auftritten. „Meyer Burger hat enormen öffentlichen Druck aufgebaut, doch wenn man genauer hinguckte, verfingen die Argumente nicht“, sagt Reinhard Houben. Die Abhängigkeit von China , vor der Erfurt auch auf LinkedIn noch einmal eindrücklich warnt am Mittwochmorgen („Europas 100prozentige Abhängigkeit von China wird eines Tages bereut werden.“) bestehe schon durch die Wafer, aus denen seine Solarzellen gefertigt werden. Und ob die Module aus Meyer Burgers Fertigung wirklich „State of the Art“ sind, ist umstritten. Auch in der Bundesregierung hatte man daran Zweifel, so ist jedenfalls zu hören.