Reinhard Houben

Führung von Ford hat falsche Entscheidungen getroffen

Ford

Im schwächelnden Geschäft mit Elektroautos aus Deutschland setzt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf Impulse von der EU. Man brauche eine funktionierende europaweite Verkaufsförderung, sagte Scholz bei einem Besuch des Autobauers Ford in Köln. Das wäre der beste Weg, „weil er dann auch begleitet wird zum Beispiel von einem Ausbau der Ladeinfrastruktur überall in Europa“.

Als zweitbesten Weg nannte er die Erlaubnis Europas, die Produktion von Elektroautos national anzuregen. Konkreter wurde er nicht. Ende 2023 lief eine Elektroauto-Kaufprämie des Bundes - der „Umweltbonus“ - aus, danach sackte die Nachfrage nach Stromern ab.

Reinhard Houben bewertet diese Vorschläge zurückhaltend.  Gegenüber der dpa sagte er: „Ford hat voll und ganz auf Elektro gesetzt und sich dabei zu hundert Prozent auf die Politik verlassen - das ist in einer freien Marktwirtschaft ein Risiko.“ Dass der Elektroauto-Markt nur verzögert anspringe, sei eine Entscheidung der Verbraucherinnen und Verbraucher. „Ein Management sollte antizipiert haben, dass der Markt sich auch anders entwickeln könnte als gedacht - und nun kommen reflexartige Rufe nach Staatshilfen, um die Fehler des Managements auszubügeln.“ Würden diese erfüllt, ginge das zulasten der Steuerzahler.

Houben stellte infrage, ob die Modellpolitik des Ford-Managements richtig gewesen sei. „Mit dem Ford Fiesta hat das Unternehmen jahrzehntelang einen sehr erfolgreichen Kleinwagen verkauft - und nun hat das Unternehmen deutlich teurere Autos vorgestellt und wundert sich, dass man damit nicht sofort Erfolg hat.“ Der Ford Explorer kostet mindestens 42.000 Euro und der Ford Capri - so heißen die beiden Kölner E-Modelle von Ford - 44.000 Euro. „Das hat mit dem Markenkern von Ford - erschwingliche solide Autos - nur noch wenig zu tun“, sagte Houben. „Es darf nicht verwundern, dass die bisherige Kundschaft bei so einem gestiegenen Preisniveau nicht mitzieht.“