Reinhard Houben

Portoerhöhung ist akzeptabel

Post

Wer einen Standardbrief in Deutschland verschickt, muss ab Januar 95 Cent zahlen und damit 10 Cent mehr als bislang. Das hat die Deutsche Post beantragt. Die Zustimmung der Bundesnetzagentur steht noch aus, das aber dürfte eine Formsache sein. Andere Sendungsarten verteuern sich ebenfalls, so wird der bis zu 50 Gramm schwere Kompaktbrief 1,10 Euro kosten (bislang 1,00 Euro) und der maximal 500 Gramm schwere Großbrief 1,80 Euro (bislang 1,60 Euro). Das Porto für eine Postkarte soll wie bei dem bis zu 20 Gramm schweren Standardbrief 95 Cent betragen, diese war mit 70 Cent bislang deutlich günstiger als ein Schreiben im Briefumschlag.

Die Sendungsmengen von Briefen und Postkarten schrumpfen seit Jahren. Die Menschen setzen in ihrer Alltagskommunikation stärker auf digitale Medien, der Brief spielt bestenfalls noch eine Nebenrolle. Unlängst hat eine von der Post in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage ergeben, dass viele Menschen keine privaten Briefe mehr schreiben, sondern diese nur für formale Angelegenheiten nutzen, etwa Unterlagen für Behörden, Schreiben an Versicherungen oder die Kündigung eines Vertrags.

Für die Deutsche Post ist diese Entwicklung ein Problem. Die Stückzahlen sinken, während der Kostenapparat angesichts höherer Energiepreise und gestiegener Löhne teurer wird. Die Firma muss staatliche Vorschriften einhalten, ihre Briefkästen und Filialen - meistens Einzelhändler mit Post-Schalter - dürfen nicht allzu weit weg sein von den Haushalten. So eine Infrastruktur kostet Geld. Sind in einem Briefkasten nur noch halb so viele Briefe wie früher, so hat die Firma auch weniger Geld in die Kasse bekommen und die sogenannten Stückkosten - also die für die Sendungsbeförderung nötigen Kosten pro Brief - sind deutlich höher als früher.

Deshalb übt Reinhard Houben auch keine Kritik an der Post. Er wertet es positiv, dass der Standardbrief auch künftig weniger als einen Euro kosten wird. Mit Blick auf die Folgen der unlängst beschlossenen Postgesetz-Reform, der zufolge der Briefversand sich künftig verlangsamen wird, sagte er der dpa: „Eine noch höhere Anhebung wäre unangemessen gewesen, schließlich wird die Leistung abgeschwächt und wir werden länger auf Briefe warten müssen.“